Liebe Freunde von Kunst und Landschaft des Grenzlandes, wir laden Sie zum fünften Mal zum Treffen der Land Art in den verschwundenen Ort Königsmühle im Erzgebirge ein. Diesmal vom 26. 8. bis 28. 8. 2016. Auf sie wartet ein reichhaltiges Programm für Groß und Klein in herrlicher Natur.
Den Aufenthalt beim Festival können Sie daher gut mit Ausflügen in die Umgebung kombinieren: der Berg Meluzína mit schöner Aussicht und einer Unmenge süßer Heidelbeeren, die Sportstätten am Klínovec, wo man verschiedene Sportgeräte ausprobieren kann, Boží Dar mit seinem Jesusweg und zahlreiche weitere Tipps zur Entspannung im Herzen des Erzgebirges.
Das Festival vereint zwei starke Themen: es ist das erste Land-Art- Festival in Tschechien, bei dem sich die besten Vertreter der tschechischen und der sächsischen Land Art ein Stelldichein geben.
Land-Art- Künstler haben hier Gelegenheit die sog. Sudeten-Land- Art zu entwickeln – ein spezifisches Genre, bei dem das damalige Baumaterial, Holz und weitere Biomasse für ein Werk genutzt werden, das die wechselvollen Schicksale des ehemaligen Sudetenlandes thematisiert. Nach Ansicht der Künstler selbst sind diese Orte äußerst inspirativ für ihr Schaffen. Das ganze Tal wird so zu einem Kunstwerk. Die Ruinen der früheren Gemeinde beherbergen die einzelnen Werke. Sowohl die Kunst als auch die Ruinen werden aber schrittweise erneut von der Natur verschluckt. Es ist daher am besten, sich die Kunstwerke noch in voller Schönheit anzusehen.
Die geeignete Zeit dafür ist der Herbst bis zum ersten Schnee. Ab Mitte August ist das hohe Gras gemäht und die Gegend auf die Besucher vorbereitet. Auch deshalb ist sie sehr fotogen und sie
können hier sehr interessante Bilder machen. Zudem findet das Festival an einem einzigartigen Ort statt. Und das nicht nur im ganzen tschechisch-deutschen Grenzraum. Ein solches Festival gibt es in Tschechien kein zweites Mal. Königsmühle liegt 920 m ü. M. in einem flachen Tal, umgeben von Wäldern und schönen Bergwiesen. Jedes Jahr müssen wir drei Ausnahmen vom Naturschutzgesetz beantragen, um Ihnen das Erlebnis zu vermitteln, wie ein gestorbener Ort an einer der schönsten
Stellen des Erzgebirges wieder zum Leben erweckt wird. Wir möchten Sie deshalb bitten, sich hier sehr rücksichtsvoll zu verhalten. Sie befinden sich in einem Vogelschutzgebiet Natura 2000, in einer europäisch bedeutsamen Lokalität mit seltenen Pflanzenarten und in der Schutzzone Naturreservat Königsmühle.
Hinsichtlich des Geistes der Ruinen in der Landschaft handelt es sich um ein absolutes Unikat– alle Bauten, die hier 1945 standen, stehen bis heute noch hier, obwohl jetzt als Ruinen. Wir bemühen uns dabei zu helfen, diese Ruinen zu bewahren, allerdings ist das aus Naturschutzgründen und wegen der komplizierten Eigentumsverhältnisse äußerst kompliziert. Wir arbeiten auch mit der letzten Vertreterin der hiesigen Einwohner, Frau Rosemarie Ernst, zusammen. Sie wurde hier im Ort geboren. Sogar noch in diesem Jahr können sie ihre eigenen hausgemachten Torten probieren, die sie hier anbietet. Auch ihr Erinnerungsbuch „Eine Reise in meine Kindheit“ können Sie hier erwerben.
In Königsmühle treffen sich Deutsche und Tschechen in Ruhe und mit wechselseitigem Entgegenkommen. Die Atmosphäre dieser Zusammenkunft inmitten der Natur und der verblassenden Geschichte, die wir pietätvoll wiederbeleben, schafft eine spezifische kollektive Stimmung, die sich nur schwer beschreiben lässt… Das muss man selbst verspüren. Ich empfinde das so, dass das Erlebnis des Treffens nicht übertragbar ist. Nicht einmal fotografisch. Wenn sie das Tal verlassen und zu ihrem Auto in Háj kommen, so ist der Zauber verflogen….
Ein Erlebnis ganz anderer Art ist es wiederum, wenn Sie diesen Ort allein, außerhalb des Festivaltermins besuchen. Dann haben Sie viel mehr Zeit die hiesigen Kunstwerke zu genießen, in die Stimmung des Ortes einzutauchen und schöne Fotos zu machen. Bis Mitte August wird das ganze Tal unberührt gelassen, damit die Pflanzen und Tiere sich in Ruhe vermehren können. Ab 15.8., wenn das Gras geschnitten werden kann, und dann bis zum ersten Schnee ist das Tal sauber, geschmückt und ergänzt durch Kunstwerke von Menschen, die sich bemühen der hiesigen Landschaft ein neues Gesicht zu geben.
Die Künstler werden hier schon ab Dienstag, den 23. 8. 2016 am Werken sein. In diesem Jahr erwarten wir mehr als 15 Künstler aus Tschechien und fünf aus Deutschland. Das Land-Art- Wesen des Festivals wächst ständig und zurzeit ist Königsmühle das Zentrum von Land Art in der tschechischen Landschaft, das nicht zugleich Heimatort der dort arbeitenden Künstler ist. Dieses Jahr arbeiten wir auch mit Jan Chabr, einem jungen Künstler aus Chomutov, zusammen, der weitere junge Kollegen für das Festival gewonnen hat, die sich an der Grenze von Bildhauerei, Malerei, Comics und
audiovisueller Kunst bewegen.
Unsere diesjährigen Hauptthemen sind die Wiederbelebung der Legende von Marzebilla, der Herrscherin der Erzgebirgsgegend und auch das bergmännische Vermächtnis des Erzgebirges, das auf gutem Wege ist ein UNESCO-Kulturerbe zu werden. Sie sehen daher eine Vorstellung zu diesem Thema, Filme, Comics und Plastiken über Marzebilla. Und aller Voraussicht nach kommt Marzebilla auch persönlich…
Auch Musikliebhaber kommen auf ihre Kosten. Am Freitag und am Sonnabend können siedas Schaffen vieler tschechischer und deutscher Musikanten erleben, von der Experimentalgitarre über Kabarettlieder und Blues bis zur elektronischen Musik. Und was all diese Musikanten vereint?
Das ist das Thema Grenzland, Sudeten, Landschaften oder auch ihr Geburts- und Wirkungsort im Schatten des Erzgebirges. Im Rahmen eines Land-Art- Spaziergangs am Sonnabendnachmittag können sie dabei sein, wenn von unserem Fixstern Renata Bulvová ein Dichterrundweg durch Königsmühle eröffnet wird.
Sie hat auch einige Dichter-Caches versteckt und zum Weg ein Audio-Rezital in tschechischer und deutscher Sprache geschaffen.
Der Sonntagnachmittag ist der Erinnerung, der Diskussion und dem Theater gewidmet. Das ist etwas für diejenigen, die gern den Erinnerungen anderer lauschen oder die eigenen Erlebnisse mit
anderen teilen. Für alle wird deshalb während des ganzen festivals eine Erzählerecke eingerichtet „Oma und Opa, erzählt mal!“. Es genügt sich ans Mikrofon zu setzen und zu beginnen. Falls Ihre Begebenheit die anderen in ihren Bann zieht, versammelt sich schon bald eine große Zuhörerschaft.
Am Sonnabend und am Sonntag gibt es zudem ein reichhaltiges Programm für Kinder. Dazu gehören alle möglichen Spiele, eine Marionettenvorstellung von Heda Bayer Čechová und Kreativwerkstätten. Und wenn sie von dem Treiben um sich herum schon müde sind, können sie in bequemen Sitzsäcken von Fatboy Platz nehmen und einfach nur zuhören oder sich im Frisiersalon des Vereins DoKrajin frisieren bzw. von unserer Masseurin Rücken, Nacken und Kopf massieren lassen.
Auf jeden Fall nehmen Sie für das Wochenende vom 26. bis 28. 8. 2016 gutes Schuhwerk, Pullover, Windjacke und am besten auch eine Isomatte mit. Um Essen und Trinken für Sie kümmern wir uns
Sie können die Spezialbiere der örtlichen Brauereien, usgemachte Limonade sowie süße und salzige Kolatsche probieren. Um vegetarisches Essen, aber auch Fleisch kümmern sich die Kameraden aus Annaberg.
Der Eintrittspreis pro Tag ist 100 Kč. Damit helfen Sie die Künstler zu entlohnen und beteiligen sich an den Aufwendungen der Organisatoren, die um 5000 EUR die Spendensumme überschreiten, die wir von der Initiative SN – CZ und vom Tschechisch-Deutschen Zukunftsfond erhielten.
Weitere Informationen und das komplette Programm unterwww.konigsmuhle.cz